Wo das Stricken Männersache ist

Die Insel Taquile erhebt sich mit majestätischen 3.950 Metern aus dem Titicacasee, dem höchsten schiffbaren See der Welt. Noch bis 1950 lebten die Bewohner der Insel, die zumeist dem Volksstamm der Quechua angehören, recht isoliert vom Festland Perus und dementsprechend stark sind hier auch heute noch Selbstbestimmung und Familienzusammenhalt. 

Heute lebt die Insel hauptsächlich vom Tourismus, Taquile gehört zum Pflichtprogramm bei jedem Besuch des Titicacasees. Beim Aufstieg zum Gipfel kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, und das nicht nur wegen der sensationellen Aussicht. Wer es bis auf den Gipfel der Insel schafft, wird mit einem herrlichen Panoramablick über den See und die umliegenden Inseln belohnt. Übrigens ist der Titicacasee in etwa dreizehnmal so groß wie der Bodensee – dementsprechend weit in die Ferne können die Augen hier schweifen. 

Doch vor allem Souvenirjäger sollten Taquile auf jeden Fall einen Besuch abstatten, denn die Insel ist besonders berühmt für ihre Web- und Strickkunst. Vor allem – und das erfreut stets die Damen – die männlichen Bewohner der Insel sind stets mit einem Strickzeug in der Hand unterwegs und fertigen farbenfrohe Mützen, Schals und andere beliebte Mitbringsel am laufenden Band. Seit 2005 gehört die Textilkunst von Taquile sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und die Mützen sehen nicht nur schön bunt aus, sondern haben sogar eine tiefere Bedeutung: Je nach Farbe und Mützenart verraten sie Alter, Beziehungsstatus oder auch gesellschaftlichen Rang. Je bunter die Mütze desto wichtiger ihr Träger. Besuchen also auch Sie bei Ihrer nächsten Reise zum Titicacasee die Männer, die die Stricknadel heute noch ihr liebstes Werkzeug nennen! 

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